1800 – 1945

Geschichtliches von Kühren – Quelle: Ortschronik Kühren


1803

Johanna Christina Scheufler verw. Seydel, geb. Eißenschmidt verkaufte die Wassermühle an ihren Ehemann Johann Traugott Scheufler, den früheren Pächter der Pastmühle in Burkartshain.

erwarb der auf dem Grundstück wohnende Seiler Haferkorn das Schankrecht des Gasthofes „Zur Erholung“.

1806

Neubau des Pfarrhauses.

verkaufte der Gastwirt Karl August Eberhardt die von ihm am Meltewitzer Weg erbaute Windmühle an seinen mittelsten Sohn Carl Friedrich Eberhardt.

Juli 1807

Für die Reise Kaiser Napoleons von Dresden nach Leipzig über die Poststraße waren die Bauern Mocker, Thieme, Scheibe, Jentzsch, Wein, Dietze, Seidel, Salzmann mit je zwei Pferden dem Wurzener Postmeister Weselowsky gestellungspflichtig. Schon von 19. Juli an mussten die Gespanne täglich auf den angewiesenen Plätzen bereitstehen, erst am 23. Juli war dann der letzte Tag.

1812

Typhusausbruch

1813

Der Vormarsch Napoleons bis Schlesien, sein Rückzug und der Vormarsch der Alliierten auf Leipzig brachte viel Beschwerden, Truppendurchzüge, Einquartierungen, Lebens- und Futtermittellieferungen, Räubereien.

12.11.1815

Großbrand 3 Güter

1818

Carl Friedrich Eberhardt verkaufte die Windmühle am Mühlberg an Meister Gottlob Gämlich aus Zeuckritz, der ein Zeugnis der Adelich-Thielanschen Gerichte Lampertswalde vorlegte.

15.03.1823

Großbrand 4 Güter

28.03.1827

Großbrand 16 Güter, 3 Häuser und die Schule total, von 2 Gütern die Wohnhäuser und von der Pfarre sämtliche Seitengebäude. Fast die ganze Schulstraße brannte ab.

12.05.1827

Zwei große Güter und ein Haus brannten nieder. Dabei verlor auch ein junger Mensch im Feuer sein Leben.

1827

Die Erben des Wassermüllers Johann Traugott Scheufler verkauften die Mühle an Elvira Pönitz.

1827/28

Schulhausneubau an alter Stelle nach Abriss.

1833

erfolgte die Aufteilung des Gemeindebesitzes.

1835

wurden die Trebelshainer Kinder mit in Kühren eingeschult und ein 2. Lehrer eingestellt.

1836

kaufte Carl Friedrich Scherer aus Burkartshain die Windmühle am Mühlberg.

19.09.1836

Die Wassermühle samt Wirtschaftsgebäuden brannte bis auf den Grund nieder. Sophie Pönitz beantragte den Neubau.

1837

Der Gasthofsbesitzer Andreas Theilemann kaufte die Windmühle am Mühlberg. Im Juni 1837 gab es die Zustimmung des Finanzministeriums, der Königlich-Sächsischen Kreisdirektion und der Amtshauptmannschaft Grimma zum Neubau der Wassermühle. Allerdings musste das neue Gebäude 60 Ellen von dem mit Stroh gedeckten Schurichtschen Haus entfernt sein.

1838

Johann Gottlieb Neubert kaufte das Mühlengut, den Bauplatz für die neue Mühle und das Baumaterial.

1840

wurden das Wohnhaus mit Mühlenwerk, dazu Kuh-, Ochsen- und Schafstall sowie Schuppen und Scheune gebaut. Bereits 1840 gab es einen „Anhaltepunkt“ für die gemischten Personen- und Packzüge (westlich der Brücke Kühren-Trebelshain), der wegfiel, als durch den intensiven Steinbruchsbetrieb in der Mark Schönstädt der Haltepunkt Dornreichenbach gebaut wurde.

1841

Ablösung der Frondienste durch Geldrenten.

1844

Gasthofsbesitzer Andreas Theilemann veräußerte die Windmühle am Mühlberg an Johann Gottlob Geißler aus Lampertswalde.

1845

Kühren löste seine Frondienste für das Wurzener Pfarramt ab. Beginn der Grundstückszusammenlegung.

16.06.1847

Die Folien des Grund- und Hypothekenbuches für das Dorf Kühren waren vorbereitet.

1847

„Der Orgelbaumeister Herr Schrickel aus Eilenburg hat im Sommer d. J. in hiesiger Kirche eine neuerbaute Orgel mit 9 Stimmen aufgestellt …“

1849

Großbrand 7 Güter

1852

verkaufte Johann Gottlieb Neubert, Besitzer der Wassermühle, die zum Mühlengut gehörende Parzelle (149 Flb) mit darauf stehender Windmühle an Johann Friedrich Traugott Menzel.

1854

Besitzer der Windmühle am Mühlberg wurde Georg Michael Zschoche.

1854/55

Ablösung der Geldgefälle am Stift Wurzen durch Renten.

1863

Ein schwerer Sturm stürzte die Windmühle am Bäckenberg um. Sie wurde wieder aufgebaut.

1864

Die Windmühle am Mühlberg ging in Besitz von Johann Gottlob Eduard Geißler über.

1866

Bau eines zweiten Schulhauses auf dem Nachbargrundstück, Einstellung eines zweiten ständigen Lehrers.

07.12.1868

Umsturz der Bockwindmühle auf dem Bäckenberg durch Sturm.

11.07.1874

Zwei Blitze schlugen nacheinander zuerst in den Schweinestall, dann in die Röthingsche Windmühle ein und zündeten.

1874

Gründung des Landwirtschaftlichen Vereins durch Albin Schöne, welcher zunächst in Körlitz, wenig später aber in Kühren seinen Sitz nahm.

1874

Missernte, Brunnen versiegten

1875

Im Gasthof „Zum Tiger“ brach die Rinderpest aus. Alles Vieh wurde abgestochen und vergraben, benutzte Geräte und Kleidungsstücke verbrannt. 64 Mann Militär bewachten das Dorf und überwachten die Durchführung der Anweisungen.

05.03.1876

Albin Schöne gründete den“ Landwirthschaftlichen Consumverein zu Kühren“ als eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung, den späteren Ländlichen Wirtschaftsverein.

1878

Albin Schöne gründete als Unternehmen des Landwirtschaftlichen Vereins Kühren eine Bücherei für Kühren und Trebelshain, die später als Volksbücherei in Gemeindebesitz überging. Der Buchbestand betrug 1880 bereits 113 Bände.

1879

kaufte Friedrich August Kleine vom Gasthof „Das Schwarze Roß“ und „Zum Tiger“ das Schank- und Beherbergungsrecht (für je 650 M) und baute auf dem Badeplan (wo im Mittelalter die Badestube stand) einen neuen Gasthof „Zur Sächsischen Krone“. Heute Gaststätte „Zum Elefanten“.

1879

Nach dem Zukauf des Nachbargrundstückes und Erwerb des Schankrechtes eröffnete am Markt das „Gasthaus Thieme“, zeitweise auch Kramladenbetrieb.

1884

Die Wassermühle kam im Besitz der Familie Kern und wurde von dieser bis 1960 betrieben. Mahlhaus und Wasserrad standen seit 1860.

16.02.1885

Gründung des Trägervereins. Die Mitglieder tragen reihum die Särge ihrer Verstorbenen zu Grabe.(Sargträger)

08.07.1888

Elefantenmord in Kühren

1891

Nach Erlass des Genossenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889 wurde das Statut des „Landwirthschaftlichen Consumverein zu Kühren“ überarbeitet. Die Generalversammlung des Verein entschied sich für die Annahme der beschränkten Haftpflicht. Der Verein firmierte ab nun als „Landwirtschaftlicher Darlehenskassen- und Consumverein zu Kühren“. Als neues Geschäftsfeld kam das Darlehnsgeschäft verbunden mit einer Sparkasse hinzu.

01.11.1891

Durch Lehrer Ihle wurde der Männergesangsverein zu neuem Leben erweckt, obwohl der damalige Kantor von dieser Gründung abgeraten hatte, weil Kühren „kein Boden für derartige Sachen“ sei.

1894

Gustav Hübner, Stellmacher, war Schankwirt des Gasthauses „Zur Erholung“.

12.05.1896

In der Bezirksausschusssitzung der Amtshauptmannschaft Grimma wurde die Feuerlöschordnung für den Verband Kühren-Streuben genehmigt.

12.12.1897

Das Haus, die Scheune und das Stallgebäude des Wirtschaftsbesitzers Glauche brannten nieder.

13.12.1897

In der Scheune des Gutsbesitzers Scheibe brach Feuer aus. Auch ein Seitengebäude und die Scheune des Nachbars Aé wurden in Asche gelegt.

1899

Der Landwirtschaftliche Darlehenskassen- und Consumverein zu Kühren führte eine Pferdeversicherung als neuen Geschäftszweig ein.

um 1900

Die Gemeinde Kühren verkaufte den Großteich an die Gemeinde Burkartshain (angeblich für 1 Faß Bier).

gab es im Ort noch 2 Hufschmiede, 2 Stellmacher, 1 Sattler, 1 Böttcher, 2 Tischler, 2 Bäcker, 1 Fleischer, 5 Schneider, 1 Glaser, 1 Dachdecker, 1 Barbier, 3 Schuhmacher.

14.07.1901

Sängerfest der Sängervereinigung Wurzen-Land in den Gärten der Gutsbesitzer Scheibe und Weidelt

1902

Der „Landwirtschaftliche Darlehenskassen- und Consumverein zu Kühren“ überarbeitete und änderte wiederum sein Statut, die jedoch Haftform, Haftsumme, Geschäftsanteile und Verwaltung nicht berührte. Er nannte sich ab nun „Ländlicher Wirtschaftsverein zu Kühren“ eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung.

27.12.1902

Scheunenbrand bei Gemeindevorsteher Moßdorf und Herrn Berthold.

07.01.1903

Die neu gebaute Scheune und das Seitengebäudes von Gutsbesitzer Schlegel brannten nieder.

11.01.1903

Die Gemeinde setzte 1 000 Mark Belohnung aus, um den Brandstiftern der in der letzten Zeit gelegten Brände habhaft zu werden.

14.09.1903

Brandstiftung in der Scheune von Gutsbesitzer Klepzig.

14.11.1903

Gründung einer Wasserleitungsgenossenschaft.

24.12.1903

Feuer in der Wohnung der Witwe Busch.

11.10.1904

Zerstörung der Scheune des Gutsbesitzers Heinrich Seidel durch Brandstiftung. Seit 1898 war das die 20. Brandstätte im Kirchspiel.

14.08.1905

Großbrand der Scheune und des Wohnhauses von Korbmacher Kleeberg.

1906

Die Vergrößerung des Ländlichen Wirtschaftsvereins machte den Bau eines eigenen Speichers in Wurzen und im Anschluß daran die Verlegung des Hauptgeschäftes nach Wurzen nötig.

1907/08

Der Schweizer Jacob Pulver baute am Ortsausgang Richtung Wurzen das rote Backsteingebäude als Dampfmolkerei. Dieser Betrieb bestand bis 1953.

01.05.1909

Eröffnung des Haltepunktes Kühren an der Eisenbahnstrecke Leipzig-Dresden.

15.12.1909

Gründung einer Heimsparkasse durch den Ländlichen Wirtschaftverein Kühren.

1912

Der Ländliche Wirtschaftsverein nahm an seinem Standort Wurzen eine Kartoffelflockenfabrik in Betrieb.

Abbruch der baufälligen Schule von 1827 und Neubau an gleicher Stelle ab Monat April.

30.06.1912

Zweites Sängerfest der Sängervereinigung Wurzen-Land in Kühren.

17.10.1912

Feierliche Schulweihe in Anwesenheit von Vertretern der Königl. Bezirksschulinspektion.

1913

Albin Schöne gründete den Verein Volkspflege für den Amtsbezirk Wurzen. Der Verein gab ein Heimatblatt heraus und förderte die ländliche Wohlfahrtspflege. Am 13.11.1937 musste der Verein in Liquidation treten, die 1943 beendet war.

Max Böttger gründet den Tanz- und Sportverein.

1914

Ab Ende Februar bezogen erste Haushalte Kührens von den Kulkwitzer Werken „Licht und Kraft“ elektrischen Strom.

24.06.1917

Die 1889 geweihten Kirchenglocken wurden für Kriegszwecke beschlagnahmt, abgenommen und abgeliefert.

1918

eine Grippewelle forderte neun Todesopfer

1921

Der Liedermeister des Männergesangsvereines, Lehrer Friede, vereinigte diesen Verein mit dem Damengesangsverein zu einem Gemischten Chor.

1922

Einweihung der neuen Bronzeglocken.

1925

Dr. Röder als erster Arzt in Kühren eröffnete seine Praxis, wo er bis 1968 praktizierte.

24.03.1925

Gründung des Frauenvereins.

1926

Der Ländliche Wirtschaftsverein nahm in Wurzen eine Siloanlage mit 18 eisernen Silozellen mit einem Fassungsvermögen von 2 500 Tonnen Handelsgetreide in Betrieb.

1927

Die Waffelfabrik von Oswald Brosche nahm ihren Betrieb auf

1928

Am Standort des Ländliche Wirtschaftsverein in Wurzen kam die Genossenschaftsmolkerei hinzu.

1930

Der Ländliche Wirtschaftsverein Kühren e. G. m. b. H. erstreckte sich über 116 Ortschaften, die Gesamtanbaufläche betrug rund 24 000 ha, darunter 28 Rittergüter mit 8 000 ha Anbaufläche. Die Mitgliederzahl war auf etwa 1 100 gestiegen.

1933

führte der Gesangsverein die Bezeichnung „Chorgesangsverein Kühren“.

Anschluss des Frauenvereins an den Christlichen Frauendienst.

1934

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.

1937

Konkurs des Vereins Volkspflege.

01.03.1939

Die Erbhöferolle im Amtsgerichtsbezirke Wurzen wies für Kühren 28 Erbhöfe mit einer Fläche von 632,592 ha aus.Erbhöfe, die 100 und mehr Jahre in Familienbesitz sind: Schöne, Heinrich Alfred seit 1821 Lessig, Liska Elsa, geb. Pötzsch seit 1828

04.05.1942

Die Glocken wurden abermals für Kriegszwecke beschlagnahmt und abgeliefert. Kühren durfte die Mittlere behalten, weil die Kleine gesprungen war und misstönig klang.

01.03.1943

Eisenbahnunglück, drei Güterzüge fuhren aufeinander. Nur ein Toter und mehrere Verletzte.

14.01.1944

Gründung eines Kaninchen-Züchter-Vereins.

April 1945

Todesmarsch von Häftlingen aus Richtung Wurzen durch Kühren weiter in Richtung Oschatz. Drei Tage lang zogen männlich Sträflinge durch den Ort. Danach folgten Frauenkolonnen. Tiefflieger beschossen die SS-Leute und trafen dabei den Häftlingszug. Sieben Häftlinge waren sofort tot, weitere starben später. Alle Toten wurden auf dem Friedhof in Kühren begraben.

14.04.1945

Angriff von vier amerikanischen Jagdflugzeugen auf einen haltenden Personenzug. 23 Tote waren zu beklagen, 16 davon liegen auf dem Kührener Friedhof begraben.

15.04.1945

Tieffliegerangriff auf eine rastende Fuhrparkkolonne auf den Markt.

16.04.1945

der Eisenbahnverkehr ruhte.

17.04.1945

Zusammenbruch der Stromversorgung.

18.04.1945

Einstellung des Schulbetriebes.

24.04.1945

Besetzung Kührens durch amerikanische Truppen.

05.05.1945

Einmarsch sowjetischer Truppen.

08.05.1945

Waffenstillstand