1154 – 1800

Geschichtliches von Kühren – Quelle: Ortschronik Kühren


Entwicklung des Ortsnamens
1154 Coryn
1495 Koren
1512 Kören
1660 Kyeren
1717 Kühren

Erläuterung des Ortsnamens
Der Name ist sorbischen Ursprungs Coryn, mhd. kürne = Mühle

22.11.1154
Bischof Gerung von Meißen siedelte flandrische Bauern an, die mit weitgehenden Privilegien ausgestattet wurden. Das Dorf hatte 18 Hufen (je 60 Acker/27 ha), 15 Siedler aus Flandern bekamen je eine Hufe, der Schulze (Bürgermeister) 2 und die Kirche 1 Hufe.

1470
Stiftung der großen Kirchenglocke durch Bischof Dietrich.

22.10.1514
Bischof Johann von Salhausen ließ die Gerungsche Schenkungsurkunde, nach Abschrift der ihm von den Kührenern überlassenen Originalurkunde, in sein 1488 angelegtes Lehnbuch eintragen, beglaubigt, bestätigt, billigt alles, was den Kührenern 1154 zugestanden worden ist.

1524
Johann von Schleinitz, Salhausens Nachfolger im bischöflichen Amte, bestätigte den Kührenern ihre Vorrechte erneut und schrieb ausdrücklich, dass sie nach 370 Jahren ihre Urkunde noch besaßen. Die Kührener konnten ihm sogar Salhausens Bestätigung vom 15. Dezember 1514 vorlegen, der Eintrag ins Lehnbuch erfolgte jedoch schon am 22. Oktober 1514.

02.06.1524
Bischof von Schleinitz entzog den Kührenern das Recht, ihr Bier zu kaufen, wo sie wollten, trotz Bischof Salhausens Bestätigung (1514) des von Bischof Gerung 1154 verbrieften Rechts.

1542
erste evangelische Kirchenvisitation durch den Superintendenten

1550 – 54
Bischof Nicolaus von Meißen legte das Erbzinsregister des Amtes Wurzen an, nannte darin alle “Besessenen” von Kühren und Trebelshain mit der Größe ihres Besitzes und aller Zinsen, die sie zu zahlen hatten.

1554
Das Erbzinsregister aus diesem Jahr verzeichnet die Namen der Bewohner mit allen Zinsen, Fronen, Rechten, Lehnware, Dingstuhl, Richter Amt, Frondienste der Pferdner, Handdiensten, Herfahrtsdiensten, Grenzen. 21 Hufen, 2 freie Dorfhufen, 1 Pfarrhufe sind verzeichnet, bis 1550 waren es nur 18, kam dann das “Schloßgut” in bäuerlichen Besitz? “Summa dieses Dorffs jerlichem einkommen dem Ampt Wurzen zustendigk: An Gehle 6 Schock, 28 Groschen, an Getreide 20 Scheffel Korn, Gestrichen, 20 Scheffel Hafer Geschlicht (Wurttzischmaß), an Zinsstücken 4 Schock Eier, 10 Rauchhühner.”

Bartel Schwippe wurde als Wirt des Schankhauses “Zum Roß” (später “Das Schwarze Roß”) genannt. 1879 wurde die Schankgerechtigkeit verkauft. Der Hof hatte eine gesonderte Ein- und Ausfahrt und zeitweise auch eine Schmiede. Die dazu gehörenden Felder liegen zusammenhängend im Süden von Kühren. Das deutet auf den früheren deutschen Herrenhof, der z. Z. der Neusiedlung 1154 noch bestand und später einging.

“Der Tiger” am Markt war 1554 im Besitz von Wolf Schlick, 1879 erfolgte der Verkauf der Schankgerechtigkeit.

“Ulrich Hoie hat eine Mahlmühle mit 1 Gange, lehnt dem Ampt und Zinst jährlich insbesonder darein 40 Groschen Erbzins bis Michaelis.”

Streuben und Trebelshain werden nach Kühren eingepfarrt

1581
Bischof von Haugwitz beließ es bei Schleinitzens Schankrechtsentzug und verglich sich mit den Kührenern.

1603
Bau eines neuen Pfarrhauses.

1637
Ausbruch der Pest, Pfarrer Otto starb daran. Durch Kriegseinwirkungen hatte Kühren schon sieben wüste Güter.

1640
“Am Ende dieses Jahres mußten wir alle des Feindes wegen ausreißen und nunter gen Torgau ziehen”.

1645
Kührener Geschirre mussten Proviant nach Meißen fahren.

1648
“Viele Güter liegen wüste und kann die Kirche ihre Geldzinsen nicht bekommen”.

Bestätigung der in der Urkunde verliehenen Vorrechte auf dem Gerichtstage und Wiederholung dieser in den Jahren 1666, 1669, 1675, 1677, 1679.

Raub der Tafel- und Abendmahlgeräte.

1652
Die Tafel- und Abendmahlgeräte wurden ersetzt.

1660
In Kühren lagen noch immer sieben Güter wüst.

1679
Ein armer Unbekannter wurde mit “Bettelfuhre” sterbend von Trebelshain nach Kühren gebracht und am 5. November begraben.

1680
Bierkrieg zwischen Wurzen und Kühren. Die Wurzener Brauberechtigten fielen zum Kirchweihfest bewaffnet in Kühren ein, um die Herkunft des ausgeschenkten Bieres zu kontrollieren.

Nach dem Tod des Wassermüllers Zieschner wurde ein “Vergleichnis” mit der Witwe über das Erbe und die Rechte der unmündigen Kinder erstellt.

1681
Kircheneinbruch, die Diebe wurden durch den Schulmeister gestört und flohen ohne Beute.

31.10.1695
Großbrand 5 Güter

18.06.1705
Großbrand 13 Güter

1710
Handwerkerstreit: Die Schumacher Kührens verteidigten ihr Vorrecht, auf dem Dorf ihr Handwerk zu betreiben gegen die Wurzener Meister.

12.02.1712
Der Pfarrer verglich sich mit seinen Pfarrkindern nach jahrelangem Streit wegen Bezahlung der Amtshandlungen, Hüterechte und anderer Abgaben.

30.12.1712
Großbrand 3 Güter

1726
kaufte der Sohn Hanß Lehmann das Wassermühlengut.

25.02.1730
Einweihung der ersten Orgel.

1736/37
Bau eines neuen Schulhauses.

1742/43
Handwerkerstreit: Die Seiler verteidigten ihre Rechte.

1746
Die Wassermühle und das Halbhufengut wurden für 1000 Gulden Meißner Währung an Johann Gottfried Schanze verkauft, der stirbt 1770. Danach Verpachtung an Gottfried Anders.

1753
Handwerkerstreit: Leineweber verteidigten ihr Recht.

1756
Schloßenjahr – großer Ernteausfall.

1759
Der Kührener Pfarrer bemerkte im Kirchenbuch, durch Furagieren sei seine Kirchfahrt gar sehr heimgesucht worden, da die Kaiserlichen (d. h. die Österreicher) vorgegeben hätten, daß sie alles wegräumen müssten, damit die Preußen nach ihnen nichts fänden.

07.03.1767
Großbrand, 11 Güter brannten nieder.

1772
Handwerkerstreit: Tischler verteidigten ihr Niederlassungsrecht.

Im Schenk-Atlas war eine Försterei Kühren eingezeichnet. Im Dorf wohnten Forstknechte (Förster zu Fuß – im Gegensatz zu den Hegereitern). Sie mußten früher die vom Geleitmann zusammengestellten Kaufmannszüge begleiten. Der Geleitmann nahm das Geleitgeld ein, war aber nebenbei Schulmeister oder Handwerker.

1774
Christian Eißenschmidt kaufte die Wassermühle.

1783
Die Gemeinde kaufte den Oberteich von der Rittergutsbesitzerin Johanna Friederike von Schönberg aus Roitzsch für 600 Meißner Gulden (Zahlung Februar 1784). Er maß ursprünglich 12 Acker und 195 Quadratmeter und wurde mit 30 Schock Setzlingen besetzt, die jährlich ca. 10 Schock Fische Nutzung brachten. Die Kührener Bauern legten diesen ehemaligen Stiftsteich später trocken, um die Fläche als Wiese zu nutzen.

1791
Johann Christian Seidel kaufte die Wassermühle von seinem Schwiegervater Christian Eißenschmidt.

In “Alphabetisches Verzeichnis aller in dem Churfürstenthum Sachsen…befindlichen…Städte, Ämter, Flecken, Rittergüther…” war “Kühren, Creiß Wurzen, Amt Wurzen 1.) Amts † dorf 2.) mit 95 ßo. auf Schönstädter Mark 3.) mit 91 ßo. auf Staucher Mark” verzeichnet.

1797
Vergütung von Viehseuchenschäden (Milzbrand) durch den Staat.